Konzerte 2008
Die Konzertreihe ad hoc music hat sich als fester Bestandteil der Münchner Musikszene etabliert.
Auch in diesem Jahr wird Ihnen eine begeisterte Veranstaltergemeinschaft mit ad hoc music 2008 improvisierte Musik in ihrer schillernden Vielseitigkeit präsentieren.
Die Kooperationspartner dieser Konzertreihe, der Verein Offene Ohren e.V., der Jazzclub Unterfahrt, die Klanggalerie t-u-b-e sowie das Kulturreferat der Stadt München laden internationale Stars und vielversprechende Newcomer der Szene ein.
Freuen Sie sich mit uns auf einen spannenden musikalischen Herbst 2008:
Freitag, 10. Oktober 2008 – Klanggalerie t-u-b-e
Geisse – Janker – Schick
Georg Janker (Nord Modular G2, Analog-Synthesizer),
Ignaz Schick
(Plattenspieler, Objekte, Elektronik), Gunnar Geisse (Laptop Gitarre)
Drei Spezialisten auf der Suche nach neuen Klangräumen: Es geht um kybernetische Synergien und die Abgrenzung der Ausdrucksmöglichkeiten von Instrument und Elektronik. Mit Improvisationsstrategien sind sie ebenso erfahren, wie mit dem eigenwilligen Umgang und der Zusammenstellung ihres Instrumentariums. Jedes Konzert ist work-in-progress und birgt damit das Unerwartete, zeigt eine Momentaufnahme beim Forschen im Grenzbereich sonischer Wahrnehmung.
Gunnar Geisse entwickelte eine persönliche Hardware/Software-Schaltung – er nennt sie laptop guitar – die es ihm ermöglicht, seine analoge Spielweise auf digitaler Ebene fortzuführen. Georg Janker improvisiert mit einem virtuellen analogen Synthesizer, der die traditionelle analoge Synthese mit neuen Elementen verknüpft. Ignaz Schick verwendet als analoge Klangquelle einen Plattenspieler, den er mit unterschiedlichsten Objekten präpariert. Er nennt seine Anordnung rotating surfaces.
Veranstalter: t-u-b-e Klanggalerie
Dienstag, 21. Oktober 2008 – Jazzclub Unterfahrt
Charles Gayle Trio
Charles Gayle (Saxofon)
nicht im Bild: Hilliard Greene (Bass), Klaus Kugel (Schlagzeug)
„Da vergleicht sich einer mit einem Boxer, einem Stahlarbeiter, einem Abrisskommando. Da will einer atemlos um sich schlagen, im Fabriklärm flüssiges Feuer gießen, will Mauern niederreißen, Berge versetzen, Meere zerteilen, will das Himmelstor aufreißen mit seinem Saxophon. Da spielt einer an gegen die Kälte, den Hunger und die Heimatlosigkeit, gegen Leere, Versteinerung und den Verlust der Hoffnung. Spielt mit alttestamentarischer Wucht: kompromisslos, mitleidlos, radikal. Bläst schiere Energie.
Dieser Mann ist Charles Gayle, geboren 1939 in Buffalo, letzter Prophet des Free Jazz. Zwanzig Jahre lang schlug er sich im Moloch New York als Straßenmusiker durch, ein Märtyrer am Saxophon, hungernd, frierend, obdachlos. Er schlief auf Parkbänken, stöberte im Abfall und schrie auf seinem Instrument gegen die Gleichgültigkeit an.”
(Hans-Jürgen Schaal)
Im Trio mit Hilliard Greene am Bass und dem deutschen Schlagzeuger Klaus Kugel hat sich über viele Konzerte hinweg eine stabile Chemie gebildet, die solch unerhörtes und von vielen Extremen geprägtes Spiel trägt.
Veranstalter: Jazzclub Unterfahrt
Sonntag, 26. Oktober 2008 – Klanggalerie t-u-b-e
The Bosch Experience
Knut Aufermann (Live Processing), Børre Mølstad (Tuba), Sarah Washington
(circuit bending - Elektronik), Michael Feller (Elektronik), Gunter Pretzel (Viola)
Aus Deutschland, England und Norwegen stammen die fünf Querdenker und bringen die verschiedensten musikalischen Herkünfte in das Projekt ein. The Bosch Experience ist eine musikalische Grenzerfahrung: Live processing, feedback und circuit bending finden mit den analogen Klängen von Tuba und Bratsche in einer seltsamen, subtilen Melange zusammen.
Knut Aufermann (D), Master of Sonic Arts der Middlesex University, London war lange Jahre Manager der Kunstradiostation Resonance104.4fm. Als Musiker ist er geschätzter Partner u.a. von Alvin Lucier, Lol Coxhill, Otomo Yoshihide, Sarah Washington und Phil Minton.
Sarah Washington (UK) beschäftigte sich nach ihrem Studium der Sonic Arts in London eingehend mit dem Bau elektronischer Musikinstrumente und bestritt damit zahlreiche Auftritte, u. a. mit Steve Beresford, Otomo Yoshihide, Toshimaru Nakamura und seit 2001 im Duo Tonic Train mit Knut Aufermann.
Gunter Pretzel (D) ist seit 1984 als Bratschist Mitglied der Münchner Philharmoniker und verfolgt darüber hinaus vielfältige kammermusikalische und solistische Tätigkeiten, auch im Kontext freier Musik. Im Jahr 2000 gründete er mit Michael Feller das Experimental-Duo Violet Cab.
Michael Feller (D) war Mitglied bei Amon Düül 2, danach betreute er das Studio für elektronische Musik in Düsseldorf (Günther Becker). 1996 eröffnete er sein eigenes Tonstudio in München.
Børre Mølstad (NOR) beendete 2002 sein Studium Jazz-Tuba und Komposition an der Royal Academy of Music in London. Er ist Mitglied von London Improvisers Orchestra und Frode Gjerstads Circulasione Totale Orchestra.
http://knut.klingt.org
http://mobile-radio.net
http://peltzer-pv.de/
http://www.violetcab.de
Veranstalter: t-u-b-e Klanggalerie
Freitag, 07. November 2008 – Jazzclub Unterfahrt
Brötzmann – Pliakas – Wertmüller
Peter Brötzmann (Saxofone, Klarinetten), Marino Pliakas (E-Bass),
Michael Wertmüller (Schlagzeug)
Foto: © Oliver Heisch
Peter Brötzmann (geb. 1941) ist die Personifikation des Deutschen Free-Jazz. Diesem Markenzeichen zum Trotz hat ein Großteil seiner musikalischen Arbeit auf dem internationalen Parkett stattgefunden. Angefangen bei den Trios mit Fred van Hove, Han Bennink, Harry Miller und Luis Moholo bis hin zur legendären Last Exit Formation mit Sonny Sharrock, Shannon Jackson und Bill Laswell. Die Like a Dog und das in Chicago angesiedelte Brötzmann Tentet zählen zu seinen jüngeren Projekten, so auch das Trio mit dem Bassisten Marino Pliakas und dem Schlagzeuger Michael Wertmüller.
„Mit den beiden jungen Schweizern hat Brötzmann perfekte Mit- und Gegenspieler gefunden. Beides sind Musiker, die eher in musikalischen Strukturen als in Energiekurven denken. Als wäre alles ausgedacht, finden die beiden immer wieder zu klaren Formen, rhythmischen Mustern und Klangpatterns, die sie dann sehr wohl hochenergetisch aufladen, ineinander schieben und verdichten, aber meist bleibt die Ausgangbasis klar. In diesem Spannungsfeld von Struktur und Freiheit hat auch Brötzmann seine besten Momente, er wird gefordert.”
(Christian Rentsch)
Veranstalter: Jazzclub Unterfahrt
Mittwoch, 12. November 2008 – Klanggalerie t-u-b-e
Hub & Zub
Philip Zoubek (Klavier), Paul Hubweber (Posaune)
Einen quicklebendigen Austausch von Ideen pflegen, mit sehr viel Freiheit und ziemlich unbeeinflusst von konzeptionellen und konventionellen Restriktionen. So befassen sich Paul Hubweber, Philip Zoubek seit 2004 in ihren Klangwelten mit den Traditionen der Moderne und des Jazz.
Als Komponist tritt Philip Zoubek derzeit mit seiner eigenen Formation Philz mit Radek Stawarz (Violine) und Matthias Muche (Posaune) in Erscheinung. Er beherrscht die traditionelle Tastenspielerei auf dem Piano ebenso wie Präparationstechniken, mit denen er den Klangkörper seines Instruments extendiert.
Paul Hubwebers musikalische Stimme ist, teils schon seit langen Jahren, zusammen mit Musikern wie Claus van Bebber, Erhard Hirt und Paul Lytton, John Butcher, Markus Eichenberger und Jürgen Morgenstern zu hören. Aktuelle Ensembles: PaPaJo mit Paul Lovens und John Edwards, Duo Schnack mit dem Elektroniker Ulrich Boettcher sowie Markus Eichenbergers Domino Orchestra.
Veranstalter: Offene Ohren e.V.
Donnerstag, 13. November 2008 – Klanggalerie t-u-b-e
SIX
Anne Gillot (Klarinette, div. Flöten - Foto: © Kathia Mettan/CGN), Thomas Lehn (Analog Synthesizer), Dorothea Schürch (Stimme und Singende Säge),
Urs Leimgruber (Saxofone), Charlotte Hug (Viola), Jacques Demierre (Klavier)
Die Musik von SIX basiert auf freier Improvisation, dem Einsatz von Saiten- und Blasinstrumenten, Stimmen und elektroakustischen Klängen sowie den gegebenen energetischen, akustischen und architektonischen Voraussetzungen des Konzertraumes.
Sie manifestiert sich bedacht und einzigartig im Raum, im Benützen oder Enthüllen seines akustischen Potentials. Musik, Klänge, Geräusche und Stille entwickeln sich mit dessen Dynamik und beeinflussen sich gegenseitig.
Die Grenzen zwischen den Instrumenten, den Techniken und ihren Diziplinen werden aufgelöst. Diese Kunst der Grenzüberschreitung verändert auch den Zuhörer in seiner Hörwahrnehmung und macht ihn gleichzeitig – bewußt oder unbewußt – zum Miterzeuger eines unvergleichbaren Hörerlebnisses.
„The natural context provides a score which the players are unconsciously interpreting in their playing. Not a score that is explicitly articulated in the music and hence of no further interest to the listener as is generally the case in traditional music, but one that coexists inseparably with the music, standing side by side with it and sustaining it.”
(Cornelius Cardew)
Der Auftritt von SIX wird unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung sowie der Fondation Suisa .
Veranstalter: Offene Ohren e.V.
Samstag, 15. November 2008 – Jazzclub Unterfahrt
Mike Reed Loose Assembly
Jason Adasiewicz (Vibraphon), Josh Abrams (Bass), Greg Ward (Altsaxofon),
Mike Reed (Schlagzeug, Komposition), Tomeka Reid (Cello)
Der 1974 in Bielefeld geborene und in Evanston, USA aufgewachsene Schlagzeuger Mike Reed gehört seit einem guten Jahrzehnt zu Chicago’s kreativer Szene. Dort ist er allerdings nicht nur als Musiker bekannt, sondern hat sich auch als Organisator und Produzent vieler Festivals und Events einen Namen gemacht. Das Magazin Time Out Chicago zählt Mike Reeds Band Loose Assembly zu den „erhabensten Jazzinstitutionen” der Stadt und das Fachmagazin Cadence führt die Debüt-CD der Band unter den "Top Ten Jazz CD’s 2007"' auf.
„[...] a perfect balance between unfettered creativity and formal aesthetics... merges the austere reverence of chamber music with the scalding intensity of Chicago's historically ebullient free jazz, making a case for the re-evaluation of commonly held geographic prejudices. Although conventional wisdom dictates New York as the center of the jazz world, documents like this beg to differ.” (Troy Collins, All About Jazz)
Veranstalter: Jazzclub Unterfahrt
Dienstag, 25. November 2008 – Klanggalerie t-u-b-e
The Weird Song Trio
Xu Fengxia (Guzheng, Sanxian, Stimme), Joe Fonda
(Bass,
Stimme) - Foto: © Edward Molnar, Michael Vatcher (Schlagzeug)
Liedmaterial aus dem alten China bildet die Basis dieser bizarren Gesänge quer über kontinentale Kulturgrenzen. Xu Fengxia aus Shanghai ist klassisch geschulte Musikerin auf traditionellen chinesischen Instrumenten wie der Guzheng oder der hierzulande selten gehörten Sanxian, einer kleinen, mit Schlangenhaut überzogenen Gitarre.
Zusammen mit ihrem New Yorker Counterpart Joe Fonda, dessen Wurzeln im Jazz der 70er Jahre liegen, verleitet sie zu merkwürdigen Blickwinkeln auf musikalische Traditionen.
Heute in Amsterdam lebend, bildet der Kalifornier Michael Vatcher einen glasklaren Gegenpart in diesem Trio und initiiert durch sein treibendes Schlagzeug unablässig weitere Facetten.
Veranstalter: Offene Ohren e.V.
Donnerstag, 04. Dezember 2008 – Klanggalerie t-u-b-e
«speak easy»
Kurzfristige Änderung:
Speak easy spielt in Trio-Besetzung. Martin Blume kann leider nicht dabei sein. Die besten Wünsche nach Bochum!
Thomas Lehn (Analog Synthesizer), Ute Wassermann (Stimme),
Phil Minton (Stimme), Martin Blume (Schlagzeug)
Fotos oben rechts sowie untere Reihe: © Rolf Schoellkopf
Der Perkussionist Martin Blume begibt sich mit seinem Projekt speak easy mit Phil Minton und Ute Wassermann auf eine vokale Extremtour. Mintons volltönende Stimme vermag verstörende Geräuschkollagen hervorzubringen, während Ute Wassermanns vielstimmige Vokaltechnik Resonanzphänomene im Raum erzeugt; dazu Blumes differenzierte Perkussion und Thomas Lehns eigenwillige Klänge seines Analogsynthesizers. In dieser Konstellation entsteht eine physische Unmittelbarkeit wie sie nur selten erreicht werden kann.
Speak Easy ist eher Organismus als Ensemble, erwachsen aus höchster musikalischer Kompetenz und voller schöpferischer Energie.
Veranstalter: Offene Ohren e.V.